© DAV Straubing

Jungfernfahrt bei Lawinenwarnstufe 4

07.03.2024

Der ganze Winter 2023/24 bleibt uns leider wieder in Erinnerung als Skitourensaison mit zu wenig Schnee. Anders bei unserer DAV-Tour ins Rauris.

Die Wetterlage wollte es so, dass nach Monaten mit zu wenig Schnee genau zum Termin unserer Skitour ins Rauris sich die Lage änderte. Zwei besonders schneereiche Tage verursachten eine Sperre einiger Straßen wie z.B. auch der Brennerautobahn … und bei uns ergab das eine Neuschneemenge von ca. 60cm – und somit Lawinenwarnstufe 4 oberhalb der Waldgrenze.

Uns wurde eine besondere Ehre zuteil. Wir durften die erste Tour mit unserem neuen Sektions-eigenen VW-Bus unternehmen. Dieses Fahrzeug ist sehr praktisch, da es sich dabei um einen 9-sitzer handelt welcher ausreichend Stauraum für das Touren-Equipment aller Fahrgäste bietet. In Zeiten hoher Spritpreise und einem erhöhten Bewusstsein für den persönlichen CO2-Fußabdruck genau das Richtige.

Abreise war am Freitag, 23.02. um 6:00 am Pendlerparkplatz in Aiterhofen. Bedingt durch die große Lawinenwarnstufe beschlossen wir besonders defensiv zu agieren. Nicht ganz freiwillig aber eben der Situation angepasst fassten wir den Entschluss eine Pistenskitour an der Rauriser Hochalmbahn zu machen. 1200 Höhenmeter Anfangstour am Nachmittag sind ja doch auch gar nicht so schlecht. Nach getaner Arbeit freuten wir uns auf einen Einkehrschwung. Mangels Schwammerl wählten wir eine Hütte, die uns bereits beim Aufstieg angelacht hat. Unten im Tal angekommen gings dann weiter Richtung Talschluss, Richtung Naturfreundehaus. Tobi unser Guide prophezeite uns vom Parkplatz aus eine Aufstiegszeit von 20Minuten. Er setzte sich auch stets dafür ein sein Versprechen in die Tat umzusetzen und setzte die Anfahrt zum Hüttenparkplatz über den im Winter gesperrten Zufahrtsweg fort. Niemand von uns hat ein Einfahrverbot Schild entdeckt. Mit der Zeit kam es uns schon etwas seltsam vor, warum sich auf Unserer Zufahrtsstraße so viele Rodler befanden. Als wir dann letztendlich doch an einem steileren Abschnitt bedingt, durch den nicht unerheblichen Schnee auf der Fahrbahn nicht mehr weiter kamen, klärte uns der Rodelbahnbetreiber über unseren Irrtum auf. Nichtsdestotrotz, Tobi hat uns so weit wie nur möglich in Richtung Hütte gebracht und uns dort abgeladen. Den weiteren Weg legten wir dann mit den Tourenskiern zurück.

Am Samstag brachen wir frühzeitig auf. Die Vorhersage der Lawinenlage wurde auf drei reduziert, jedoch war bei diesen Schneemassen auch noch das restliche Wochenende eine defensive Tourenplanung angebracht. Aus diesem Grund entschlossen wir uns, dass wir uns durch das Kolmkar der Kolmkarspitze nähern wollen. Die Variante über den breiten Bergrücken zum Gipfel zu gelangen mussten wir wegen besonders starkem Wind abbrechen. Gefahren waren zwar kaum vorhanden, aber als dann ein Touren-Teilnehmer umgeblasen wurde beschlossen wir umzukehren. Also fellten wir ab und fuhren ins Tal. Da uns die Schneemassen bei der Abfahrt durchaus Freude bereiteten und es erst um die Mittagszeit war fassten wir den Entschluss erneut aufzusteigen. Auf der Suche nach unverspurten Hängen hielten wir uns in Richtung Kar. Dort angekommen teilten wir uns auf in zwei Teams:  Team Gipfel und Team Powder. So wie es die Teamnamen selbsterklärend beschreiben führte die eine Gruppe den Weg fort in Richtung Kolmkarspitze (2529hm). Die Tiefschnee liebende Fraktion nutzte indessen die Zeit im weißen Gold zwei Abfahrten zu genießen.

Am Sonntag wählten wir als gemeinsames Ziel den Silberpfennig. Pünktlich marschierten wir in unserer Aufteilung in zwei Gruppen vom Naturfreundehaus das Filzenkar hoch bis wir die Pochhartscharte (2226hm) erreichten. Von dort kreuzten wir über einen Rücken zur Baukarlscharte (2492hm). Aufgrund schlechter werdender Sicht und zunehmend unangenehmem Wind teilten wir uns auch an diesem Tag wieder in zwei Teams. Während ein Teil den Silberpfennig (2600hm) mit nahm wählte der Rest gleich den Weg Richtung Tal. Beide Gruppen erfreuten sich trotz anfangs schlechter Sicht ein letztes Mal über die fantastischen Neuschneemengen. Während diese bei geringer Hangneigung kaum befahrbar waren hatten wir nun ein Gefälle von ca. 40Grad vor uns.

Beim Sektionsbus angekommen stand uns noch eine kleine Herausforderung bevor. Die Fahrzeuge mit denen wir angereist waren mussten ausgeschaufelt werden. Gut ein halber Meter Schnee am Fahrzeug war ein lustiger Anblick – gemeinsam war das Ausschaufeln auch gleich erledigt. Da sich neben dem Parkplatz eine gute Gaststätte befand (Gasthof Bodenhaus) rundeten wir unser schönes Wochenende dort mit traditioneller Österreichischer Küche ab.

Zu guter letzt ein paar Worte zum Naturfreundehaus. Die Zimmer waren geräumig, sauber, mit eigener Dusche, Handtüchern und ausreichend Steckdosen. Der Wirt war immer freundlich und bemüht. Das Essen war richtig gut. Gäste-Wlan gabs zwar keines, dafür aber im Freien eine Sauna 😊. Auf jeden Fall sehr zu empfehlen.

Danke Dir Tobi fürs organisieren dieser wunderbaren Sektionstour.

Peter Haberl