Die Skitouren um Innsbruck haben fast schon Tradition. Nicht zum ersten Mal waren Hans und ich als Tourenteilnehmer gemeldet. Insgesamt wollten 12 Alpenvereins Mitglieder inklusive Tourleiter Tom die Stubaier Alpen mit den Tourenski unsicher machen. Die Schneeverhältnisse sollten trotz notorischen Schneemangels in den Alpen weitgehend passend, da die geplanten Startpunkte der beiden Touren über 1500 m liegen. Der Alpenverein Straubing ist seit kurzem stolzer VW-Bus Besitzer, damit die Anreise in die Berge etwas umweltverträglicher und nachhaltiger gestaltet werden kann. Somit trafen wir uns am Pendlerparkplatz Aiterhofen, um mit zwei Fahrzeugen die Reise in die Stubaier Alpen anzutreten. Eine Stärkung gab es noch beim Bäcker Ruetz in Innsbruck, bevor wir den kostenpflichtigen Wanderparkplatz in Praxmar auf 1700 m erreichten. Schnell standen wir auf den Ski und unsere LVS Geräte konnten wir an der eigens dafür vorgesehenen Teststation auf Funktion überprüfen. Wir bogen nach rechts ab, um durch einen Zirbenwald aufzusteigen. Immer wieder überquerten wir eine Rodelpiste. Die Sonne begleitete uns und die Aussicht auf die schneebedeckten Gipfel war traumhaft. Auf 2100 m zweigt die Route zur Lampsenspitze ab, wir folgten aber dem Wegweiser „Grieskogel“. Rechterhand befindet sich ein großes Almkreuz. Die Hänge werden steiler bis wir in den Kessel „Praxmarer Kühgrübl“ gelangten. Leider wurde hier die Sicht erheblich schlechter und wir sahen nur schwer die Aufstiegsspur. Vor uns lag ein steiler Südhang, der nur mit vielen anstrengenden Spitzkehren zu bezwingen war. Wir hatten kaum noch Sicht und die meisten entschieden sich fürs Umkehren. Zu fünft erreichten wir eine flache Rampe, über die wir den Vorgipfel erreichten. Die letzten Meter zum leicht ausgesetzten Gipfel legten wir ohne Ski zurück. Leider gibt es kein Gipfelkreuz, aber pünktlich zum Gipfelsieg gaben die nebeligen Wolken die Aussicht auf die umliegenden Gipfel, wie Zischgeles und Lampsenspitze frei. Auf gleichem Weg, wie Aufstieg, fuhren wir ab und zum Schluss sausten wir über die Rodelpiste nach unten. Unser Hotel Bon Alpina in Igls, etwas oberhalb Innsbrucks, war perfekt zum Ausklingen des tollen Tages. Ich joggte noch ein paar Kilometer über die Hochebene von Igls und der Rest genoss Sauna und Pool, bevor wir zum Abendessen gingen.
Voller Tatendrang trafen wir uns zum Frühstück und fuhren zeitig nach Lüsens, wo um 8 Uhr die Hölle los war und wir nur schwer einen Parkplatz bekamen. Auch am heutigen Tag war der Wettergott sehr freundlich mit uns gestimmt. Zuerst hielten wir uns auf der Langlaufloipe bis zur Materialseilbahn, wo wir rechts ziemlich steil in vielen Spitzkehren bis zur Längentaleralm aufstiegen. Durch das Längental geht es flach bis unterhalb des Westfalenhauses. Von dort mussten wir steil bis zur Hütte aufsteigen. Die meisten erklärten das Westfalenhaus als ihren Gipfel auf 2273 m. Nur 5 unerschrockene Bergsteiger wollten das eigentliche Gipfelziel ins Auge fassen, wobei mir vorher schon klar war, dass ich den Gipfelgrat mit meinen bergsteigerischen Fähigkeiten nicht schaffen werde. Nach der Hütte ging es noch einmal eine steile Hangstufe in ein flaches Becken, das Ochsenkar, nach oben. Am Ende befindet sich ein weitere Steilstufe bis zum Winnebachjoch auf 2788 m. Hier hatte ich große Schwierigkeiten mit zwei Spitzkehren, die mich fast wieder zurück auf Los gebracht hätten. Vom Joch kämpften wir uns noch bis zum Weißkogelferner ca. 2950 m hoch, wo für mich, Steffi und Andi ebenfalls der Zeitpunkt fest stand, umzukehren. Die weitere Besteigung des Gipfels trauten sich nur noch Hans und Tom teilweise mit Hilfe von Steigeisen zu. Für mich waren die letzten Höhenmeter zum Gipfel technisch nicht machbar und somit muss auch manchmal die Vernunft siegen, auch wenn es ungern ist. Die beiden „Jungen Wilden“ erreichten eine Stunde später den Gipfel, während wir auf der Aufstiegsroute zum Ausgangspunkt im Tal abfuhren. Nachdem alle wieder wohlbehalten zusammen waren, traten wir die lange Heimreise an…
Fazit: Auch in diesem Jahr machten die Skitouren um Innsbruck sehr viel Spaß. Tom hat wieder alles perfekt organisiert und sicher werden wir im nächsten Jahr erneut die Skitourenberge unsicher machen!
Autor: Markus Winklmeier