Doch dann war der gemütliche Part auch schon vorbei: Am ersten Tag erwartete uns noch eine kleine Skitour auf die Frader Alm, wo wir in kleinen Gruppen die Verschüttetensuche übten. Nachdem jeder bei Eiseskälte einen Erfolg verzeichntet hatte, fuhren wir auch schon wieder ab, wobei wir dank mangelnden Schnees alle unsere Ski demolierten (an dieser Stelle schon einmal schöne Grüße an Bob, den die nächsten Wochen viele verkratzte Ski erwarten! :-) ). Zurück beim Hotel bin ich am ersten Tag noch ganz durchgefroren mit zu den „Erwachsenen“ in die Sauna gegangen. Die Gesellschaft dort war mir jedoch zu betagt und daher habe ich in den darauffolgenden Tagen im Gegensatz zur großen Meute die freie Zeit zwischen Skitour, Theorie und Abendessen nicht in der Sauna, sondern auf dem Zimmer mit Power-Naps verbracht.
Am ersten Abend gab es nach dem üppigen 3-Gänge-Menü noch die erste Theorie-Einheit: Tourenplanung! Neben dem Lawinenlagebericht machten wir uns mit dem Wetter, dem Tourenverlauf und der Karte vertraut. So starteten wir am nächsten Morgen top vorbereitet in unsere nächste Skitour. An diesem Tag ging es vom Gasthaus Waldesruh hinauf zum Obernberger See, daran vorbei, und dann links zur Allerleigrubenspitze (2131m) hinauf. Der Anstieg war zum Schluss hin etwas steiler als wir es vermutet hatten, aber mit viel Mühe und Ausdauer kämpften sich alle Teilnehmer hinauf auf den Gipfel. Nachmittags folgte die nächste Theorie. Wir machten es uns mit Kaffee, Kuchen und warmen Decken im Yoga-Raum des Hotels gemütlich und lauschten Gabis Vortrag. Dabei hatte uns aus Versehen eine Bedienung in dem Raum eingesperrt und wir waren gefangen mit Gabi und ihrer 117-seitigen Präsentation über Lawinen…
Am Samstag planten wir, wieder vorbei am Obernberger See, aber dieses Mal über das Grubenjoch (2198m) hinauf zum Grubenkopf (2337m) aufzusteigen. Der Wetterbericht hatte am Abend zuvor noch einigermaßen gutes Wetter gemeldet, jedoch waren wir bald in einer Nebelsuppe gefangen, die auch in höheren Lagen nicht schwinden wollte. Der Aufstieg war für mich als Skitouren-Anfängerin ein Kampf: Keine Sicht, starker Wind und eisige Temperaturen. Und kein Gipfel-Erlebnis, auf das man sich freuen konnte, denn je höher wir stiegen, umso unangenehmer wurde es. Meine Gruppe kam mit Markus als Leiter als erstes am Grubenjoch an, wo dieser aufgrund der Wetterlage entschied, dass wir uns den Aufstieg zum Grubenkopf sparen und am Joch schon umkehren (Gott sei Dank!). So richtig erholt von der Tour hatten wir uns noch nicht, als uns zurück im Hotel schon die nächste Theorie erwartete: Nachdem Markus uns einiges über Orientierung erzählt hatte, folgte Peppis allseits geliebte Wetterkunde. Den Tag ließen wir wieder bei leckerem Abendessen und gemütlichem Zusammensein mit musikalischer Untermalung von Jonas ausklingen.
Der letzte Tag war angebrochen und, als hätten wir es bestellt, machte das Wetter den kleinen Ausrutscher vom Vortag wieder gut und bescherte uns einen sonnigen Tag bei strahlend blauem Himmel. Für den letzten Sonntag hatten wir uns nochmal einiges vorgenommen: Den Aufstieg hinauf zum Nösslachjoch (2231m), bei dem wir 900 Höhenmeter überwinden mussten. Die Tour startete ganz ungewöhnlich an einer Autobahnraststätte, von wo aus man zu Fuß zum Hang und von dort durch etwas Zivilisation und dann durch den Wald hinauf aufs Joch stieg. Mit einigen tollen Gipfelbildern im Gepäck machten wir uns dann, in Gedanken schon in der Alm sitzend, an die Abfahrt. Diese stellte sich etwas schwieriger heraus als wir erwartet hatten. Über Harsch, durch Tiefschnee, Büsche und Geäst mussten wir uns unseren Weg irgendwie nach unten kämpfen. Mit meiner fehlenden Gelände-Erfahrung legte ich bei dieser Abfahrt definitiv keine Glanzleistung an den Tag. Nach kurzer Einkehr in der Nößlachhütte fuhren wir über die Rodelbahn ab zu unseren Autos, die direkt an der Autobahn schon auf uns warteten.
Auf der Heimreise trafen wir uns alle noch einmal zum gemeinsamen Mittag-/Abendessen in Niederndorf beim Metzgerwirt und traten dann unsere Heimreise zurück nach Straubing an, mit dabei schöne Erinnerungen, neue Bekanntschaften und ganz viel Wissen über Lawinen, Wetter, und Tourenplanung.
Nadine Groß