Ursprünglich war eine südseitige Tour am Wilden Kaiser von Markus geplant, aber leider machte uns der notorische Schneemangel einen Strich durch die Rechnung. Markus fand im Goinger Törl eine geniale nordseitige und somit schneesichere Alternative. Ein paar Tage vor der Tour stieg Markus mit seiner Freundin zum Törl hoch, um sich ein Bild von der Route, Schneeverhältnisse und Schwierigkeit machen zu können. Ich war etwas nervös, da bei der Tour fundierte Spitzkehrentechnik und sicheres Skifahren bei 35° gefragt sind. Da waren sie wieder meine zwei Probleme :-) In Fahrgemeinschaften fuhren wir zum Ausgangspunkt, Griesner Alm. Bei -5 Grad marschierten wir über eine Brücke und von dort zuerst einen Forstweg nach oben. Über freie Hänge gelangten wir in einen Wald, wo wir ein paar kurze Passagen die Ski tragen mussten. Da wir immer häufiger auf vereiste Stellen trafen und es steiler wurde, entschieden wir uns, auf Harscheisen zurückzugreifen. Auch die ersten Spitzkehren waren gefragt. Wir gelangten im engen Kar auf freie Hänge, wo 10-15 cm pulvriger Neuschnee auf einer Altschneedecke lag. Obwohl wir nordseitig aufstiegen, lugte das ein oder andere Mal die warme Sonne an den steilen Felsgipfeln vorbei, um uns zu begrüßen. Wir stiegen unterhalb des Kleinkaisers in das Griesner Kar hinein. Es wurde zunehmend steiler, je näher wir zum Goinger Törl kamen. Wir beschlossen an einem Felsturm ein Skidepot einzurichten, um dann die letzten 50 Höhenmeter zu Fuß aufzusteigen. Da ich mit meiner Spitzkehrentechnik schon vorher nicht mehr weiterkam, stieg ich auf allen Vieren mit den Ski in der Hand zu den anderen auf. Nachdem wir das Skidepot angelegt hatten, kämpften wir uns den 45° Hang bis zum Goinger Törl (2150 m) hinauf. Stolz erreichten wir unser heutiges Ziel und bewunderten die traumhafte Aussicht auf die vielen schneebedeckten Gipfel. Nach einer kleinen Stärkung stiegen wir zum Depot ab, um dann durch den pulvrigen Schnee ins Kar abzufahren. Noch einmal zogen wir weiter unten die Felle auf, um zur wunderbar gelegenen Fritz-Pflaum Hütte auf 1866 m aufzusteigen. Wir hatten Glück und die Hütte lag in der Sonne. Erst als sich diese verabschiedet hatte, fuhren wir zurück ins Tal, wo wir in der Griesner Alm die tolle Tour bei einem Bier Revue passieren ließen.
Fazit: Ein genialer Skitourentag im Kaisergebirge. Markus hatte eine perfekte Alternativtour ausgearbeitet. Mich freute sehr, dass ich seit langem wieder einmal mit Jupp und Markus auf Skitour war. Ebenso freute es mich, dass Helmut, ein alter Arbeitskollege und Mario, ein neuer Arbeitskollege, dabei waren.
Autor: Markus Winklmeier